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Une Reportage de FR3 aux Courens

Die Olivenbäume von Beaumes-de-Venise

Ein lebendiges kulturelles Erbe



In der Region wurden Olivenbäume zur Ölproduktion schon seit der Römerzeit angepflanzt.

Nach Claude Mesliand „ist der Olivenanbau mehr als eine kulturelle Tradition, er gehört untrennbar zu einer Kultur, in der tierische Fette fast gänzlich unbedeutend sind.“

Die Olivensorte Verdale, die rund um Beaumes angebaut wird, wurde bereits im 15 Jh. für die Ölproduktion ausgewählt.


Olivenbäume wachsen am Fuße und auf den Hängen des nach Süden ausgerichteten Bergzugs Les Courens und rund um den Ort. Sie sind besonders angepasst an die Region. Ihre tiefreichenden Wurzeln hohlen Wasser aus bis zu 6 Metern Tiefe. Die Pflückerinnen und Pflücker, „lis oùlivaires“, verwendeten eine Leiter mit breitem Fuß, den „cavalet“ und einen Weidenkorb, den „canasteù“, den sie in große Körbe mit zwei Henkeln entleerten. Der Schnitt der Olivenbäume erfolgt alle zwei Jahre im März.


Ein erstes schriftliches Zeugnis liegt uns mit der Satzung von Beaumes-de-Venise aus dem Jahr 1464 vor, verfasst von Antoine de Durban, Jacques Martin, Jean de Prato und Hugonin Romani im Auftrag des Parlaments des Dorfes. Artikel 14 dieser Satzung verbietet, Herden in den Weinbergen und Olivenhainen zu hüten.


Bei der Lektüre der Dokumente in den Archiven des Departements gewinnt man wirklich den Eindruck, dass die Olivenbäume als ein kommunales Gut betrachtet wurden, das es galt gemeinschaftlich zu schützen. Es ist erkennbar, dass die Obrigkeiten der Grafschaft (Comtat Venaissin) und die Vertreter (consuls) von Beaumes gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um die Olivenbäume zu schützen und die Ernten zu erleichtern. So versuchen z.B. 1661 die Einwohner von Beaumes, sich zu organisieren, um die Ernte zu erleichtern. Die Vertreter von Beaumes bitten den Vize-Gesandten von Avignon um Erlaubnis, eine gemeinsame Börse einzurichten. Hierdurch soll ermöglicht werden, dass Produkteure, die über keine Finanzen verfügen, Geld leihen können, um ihre Pflücker zu bezahlen, auch wenn sie ihren Ertrag noch nicht verkauft haben. Das soll sie davor bewahren, zu einem Zeitpunkt verkaufen zu müssen, an dem die Preise im Keller sind. Sie können bis zu 500 Taler (écus) zu einem Zinssatz von 6-7 % bei der Börse ausleihen, die aus den Einnahmen gespeist werden soll, die die Gemeinde aus den Einnahme aus der Mühle für Knochen und Olivenkerne (oder Mühle für Oliventrester) erhält. In dieser Mühle werden die Rückstände der Olivenpresse noch einmal zu einem Öl ausgepresst, das für die Herstellung von Kerzen, Seife und Lampenöl bestimmt ist. Die Erlaubnis zur Einrichtung der Börse wird vom Vize-Gesandten erteilt.

Die Obrigkeiten in Avignon regelten ebenfalls den Rückschnitt der von Frostschäden betroffenen Olivenbäume, wie etwa 1709. Wenn die Stämme abgestorben waren, sägte man sie radikal ab, um sie wieder austreiben zu lassen. Aus einem solchen Austrieb (souquets) vermag der Baum sich 10-15 Jahre später selbst wiederherzustellen. Aber es durfte nicht zu früh gefällt werden. In jenem Jahr war Annibal de Doria, Gouverneur von Avignon „dagegen gewesen, dass einige Personen sich unter diesem Vorwand erlaubt haben, die Olivenbäume bis zum Fuße abzusägen und sie sogleich zu entwurzeln, ohne das Frühjahr abzuwarten, und prüfen, ob sie wirklich tot sind, was einen sehr beträchtlichen Schaden, nicht nur für die Eigentümer und Besitzer dieser Olivenbäume darstellt, sondern auch für die Allgemeinheit.“. Es ist die Idee des Gemeinguts, das aus diesem Paragraphen spricht: Alle sind betroffen, nicht nur die Besitzer der Olivenhaine, sondern die Allgemeinheit und die gesamte Wirtschaft des Ortes. Annibal de Doria untersagt allen Einwohner von Avignon und der Städte im Comtat, vor Ende Juni die Olivenbäume radikal abzusägen, unter Androhung der Konfiszierung des Holzes und einer Geldstrafe von 25 Talern.


Die Ernte und der Verkauf der Oliven war ebenfalls geregelt. Am 26. Mai 1712 verbietet der Vize-Gesandte den Verkauf von Oliven und Stecklingen (plançons) ohne vorherige Genehmigung durch die Vertreter des Ortes. Ebenso untersagt der recteur des Comtat Alexandre de Codobo am 5. Oktober 1715, mit der Ernte vor Allerheiligen zu beginnen. Dies auf Bitten der Vertreter von Beaumes und weil man festgestellt hat, dass gewisse Bauern die Oliven noch vor ihrer Reife ernten, was der Allgemeinheit zum Nachteil gereicht. Auch die Nachlese vor dem 15. Dezember ist verboten. Wachen werden aufgestellt, die in den Olivenhainen patrouillieren.


Die Gemeinde Beaumes besaß zwei Ölmühlen: die Obere Mühle (Moulin Haut), nahe dem Portail Neuf in der rue du Chateau und die Untere Mühle (Moulin Bas), unterhalb des Portail Neuf, an der Stadtmauer. Nicht weit vom Standort der Unteren Mühle, von der nichts mehr erhalten ist, befindet sich heute noch die traverse des Crappes: Mit les crappes bezeichnete man den aus der Olivenpresse gewonnen Trester, und les crapaires waren die Arbeiter, die in den Ölmühlen arbeiteten. Was die Knochenmühle oder die Mühle für Olivenkerne betrifft, so befand sich diese in der heutigen rue du moulin de grignan. Dabei ist das letzte Wort eine Abwandlung von grignon. Jedes Jahr wurde eine Rolle (eine Reihenfolge) angefertigt mit allen, die ihre Olivenernte zum Pressen brachten. Die Abfolge musste eingehalten werden. Im Gegenzug bezahlten die Olivenbauern einen jährlichen Beitrag, durch den die Unterhaltung der Mühlen gewährleistet werden konnte. Die Herren von Beaumes besaßen ihre eigenen Ölmühlen (ebenfalls eine Mühle des Oberen Lehens und eine Mühle des Unteren Lehens). In Beaumes existiert somit bzgl. des Olivenanbaus eine starkeTradition zu gemeinschaftlichem Zusammenwirken.


Der Olivenanbau ist 1956 durch einen Frosteinbruch hart getroffen worden. Die Temperatur sank auf -30 Grad. 6 Millionen Olivenbäume wurden durch diesen Frost in Frankreich zerstört. Der Olivenanbau ging zugunsten des Weinanbaus zurück, der von der Appellation AOC (kontrollierte Herkunftsbezeichnung) profitierte und sich als weniger zufallsabhängig erwies. Dennoch ist dieser traditionsreiche Agrarbereich beibehalten worden, vor allem dank der Existenz der genossenschaftlich organisierten Ölmühle von Beaumes, die ein Olivenöl AOC Provence produziert, das oft bei landwirtschaftlichen Wettbewerben ausgezeichnete wurde, hergestellt jeweils aus einer Sorte: Verdale de Carpentras oder Aglandau. Es handelt sich um eine Genossenschaft von Olivenbauern, die diese Mühle 1925 vom Marquis de Gaudemaris zurückgekauft hat und die Olivenkooperative „La Balméenne“ gegründet hat. Diese Mühle hat bis 1978 nach traditioneller Art gearbeitet, mit Mühlsteinen und Scourtins (Matten aus Pflanzenfasern, durch die das Olivenöl gepresst und gefiltert wurde). 1979 wurde Produktionsweise modernisiert und 1998 noch einmal erneuert. 2004 erreichte die Lagerkapazität 135 000 l.


Dominique Tissot

Übersetzung : Ingeborg Hompesch-Cornetz


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